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Fredi Breunig
„Döff doss doss?“ |
Ob's um den berühmt-berüchtigten Dialekt der Franken oder den weichen Kern unter der rauen Schale geht:
Mit mir, als urwüchsigem Kenner des weiten, leider immer dünner besiedelten Landstriches an der Schwanzquaste des Bayerischen Löwen,
dem Landkreis Rhön-Grabfeld mit der Kreisstadt Bad Neustadt/Saale, kann man einen Kabarettisten aus Leidenschaft erleben,
der täglich neue Facetten seiner Landsleute entdeckt und dabei auch die große weite Welt nicht aus den Augen verliert.
Mit meinem ersten Soloprogramm „Döff doss doss?“ decke ich als Rhön-Grabfelder „Tausendsassa“ fränkische Abgründe auf,
die man in dieser Form nicht für möglich gehalten hätte. Warum der Franke gerne mit Watteröllchen im Mund beim Zahnarzt auf dem Behandlungsstuhl sitzt,
sich nicht gerne beim „Greedelflääsch“-Essen stören lässt und „ausgefallenen“ Sex liebt, das kann man nur erfahren,
wenn man „Döff doss doss?“ von und mit mir, Fredi Breunig, einmal hautnah live erlebt.
http://www.fredi-breunig.de/
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Ausgabe Karlstadt
vom Montag, den 25. November 2013
von Kai Hofstetter |
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Fränkische Philosophie
Fredi Breunig glänzte im Theater in der Gerbergaße mit Betrachtungen über die Franken und speziell die Rhöner
Döff doß doß? Doß döff doß! Doß doß doß döff? Das ist nicht das Anlaßen eines alten Bulldogs, sondern die Klärung des komplizierten Sachverhaltes, ob eine Person etwas Erlaubtes oder Verbotenes tut, mit zwei einfachen Worten. Auf fränkische Art eben.
Hauptsächlich um Dialekt und Charakter des Franken ging es beim Auftritt von Fredi Breunig im Karlstadter Theater in der Gerbergaße. Breunig stammt aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, „der Schwanzquaste vom Bayerischen Löwen“, wo es immer noch einen speziellen Menschenschlag gibt: „Der Franke is maulfaul, aber der Rhöner Franke is die Steigerung.“ Deswegen die zwei Worte. „Aber seid fei froh, daß ich nit aus der Hochrhön komm, des is Hardcore-Dialekt!“
überhaupt, das Wörtchen „fei“: „Ob man jetzt sagt: Du, paß auf! oder: Du, paß fei auf! des is scho nachdrücklicher. Aber bei: Du, paß fei bloß auf! merkt mer scho daß ernst wird.“ Breunigs Einblicke in Dialekt und Seele des Franken kamen an im gut gefüllten Theater, genau wie das Geburtstagßtändchen für Moni, die ihre 40 Festgäste einfach zum Kabarett eingeladen hatte. Deswegen gebe es auch kein politisches Kabarett, so Breunig, „die Moni will ja feier!“
Keine Raumfahrt in der Rhön
Aber auch ohne politische Spitzen wurde es immer wieder ernst. Der Bevölkerungßchwund in der Rhön ist immer wieder Thema bei Breunig: Zum Beispiel die fehlenden Chancen für die Jugend: „E junger Kerl aus der Rhön will Ingenieur studier und in der Raumfahrt schaff. In Ginolfs gibt's kee Raumfahrt, un scho ißer fort. Un des Määdle, wo Philosophie mach will, muß aa fort. Für Philosophie brauchste nämlich Leut, mit dene du red kannst.“ Oder die fehlende Breitbandanbindung der Dörfer: „Da schickste e Bild per Email ab, steichst nein Auto un fährst los. Nach fünf Kilometer haste des Bild überholt!“
Den Rhönern werde es bald so gehen wie den Rhönschafen, mutmaßte der Grabfelder: „Vor 25 Jahr hats noch 20 Rhönschafe gebe, die warn vom Außterbe bedroht, dann hat der Bund Naturschutz des übernomme, un letztes Jahr hamse die Rettung der Rhönschafe gfeiert. Un was hats da zu eße gäwe? Hammelkeule! Stellt Euch vor, im Jahr 2200 gibt's bloß noch 20 Rhöner, dann übernimmt des der Bund Naturschutz?. Ich möcht ja nit wiß, was es dann 2225 zum Eße gibt.“ Fränkische Logik eben, obwohl der Franke ein an sich unlogischer Mensch sei: „Ich sach bloß: 80 Prozent CSU“, aber ich merk ja aa, daß mir mit zunehmendem Alter sogar Bayern 1 gfällt.“
Skeptische Betrachtungen
Im zweiten Teil brachte Breunig den Kappeschilds Heinrich auf die Bühne, ein älterer Franke, der die modernen Zeiten skeptisch betrachtet: „Erzähl emal em Kind, was e Telefonzelle is. Des is e Handy, wo de neisteich kannst.“ Heinrichs nostalgische Betrachtungen trafen den Nerv des Publikums, früher war eben alles anders: „Mir ham früher gsacht: Bundeskanzler, ob e Frau des überhaupt kann, und jetzt hammer den Bulldog scho acht Jahr.“ Womit wir doch wieder bei der Politik angekommen wären. Weil er „am Gsicht“ sehen könne, wer was wählt, suchte sich Breunig fünf Kandidaten aus dem Publikum aus, wies ihnen eine Partei zu und holte sie zu einer fiktiven Talkshow auf die Bühne. Ein gekonnter Ausflug ins Improvisationstheater, bei dem Kandidaten aber auch bewiesen, daß sie dem Kabarettisten durchaus Paroli bieten konnten - was wiederum zu Beifallßtürmen beim Publikum sorgte.
Breunig gab den Karschtern nach drei Zugaben einen einfachen Appell mit auf den Weg: „Leben und leben laßen. Mir sin ja in Bayern.“ Und wenn der Kappeschilds Heinrich sagt: „Ich mach mer Gedanke über e Zeuch, da denk ich, ich bin nit ganz echt“, dann ist das ganz große Philosophie - fränkische Philosophie.
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