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Am 18.11.2011 ist es endlich soweit.
„Leslie and Clyde“ ...
... die Band um den Ex-Karlstadter Sänger und Gitarrist Stephan Schmitt präsentieren im Theater in der Gerbergasse Karlstadt ihre erste CD mit dem Titel „A world that nobody has ever seen“.
Vom Namen der Band her zu urteilen könnte man meinen, dass es sich um ein neues Gaunerpärchen handelt. Aber weit gefehlt.
Sie sind vielmehr vier außergewöhnliche Musiker, die es sich zum Ziel gemacht haben, Popmusik mit Blues und Soul zu würzen.
Diese Mischung erlaubt es den Vieren Ihre Liebe zum Blues zu zeigen, aber nicht in immer wiederkehrenden Bluesschemen sondern in Songs, die ins Ohr gehen und in denen die Bandmitglieder trotzdem ihr ganzes musikalisches Können zeigen können.
Nach 2 Jahren Produktionszeit brennen die vier darauf ihre Songs in Karlstadt live zu präsentieren.
Als „Special Guest“ wird an diesem Freitagabend die Band "Schwester Minimal" auf der Bühne stehen. Sie kamen dieses Jahr bis in die Finalrunde des Ermagenza Festivals in Berlin. |
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Ausgabe Karlstadt
vom Mittwoch, den 23. November 2011
von Rainer Hain |
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Blues tief in der Karschter Seele
Begeisterndes CD-Release-Konzert von Leslie & Clyde im Theater in der Gerbergasse
Die Band Leslie & Clyde führte bei ihrem CD-Release-Konzert im Karlstadter Theater in der Gerbergasse vor, dass der Blues nicht die in Musik geronnene Trübsal amerikanischer Baumwollpflücker oder die Härten des Musikerlebens in Chicago besingen muss, sondern auch äußerst locker daherkommen kann und ein Konzert auch dann begeistert, wenn es aus Entspannung und Freude gegossen wird.
Es war ein Pflichttermin für die Karlstadter Musikszene. Bevor die Band um den Karlstadter Steve Leslie alias Stephan Schmitt kam, betrat die Band „Schwester Minimal“ als Einheizer die Bühne - in Seidenröckchen plus Jackett und Krawatte, Sonnenbrillen und Mützen nicht zu vergessen. In funkigem Gitarrenrock dominierten beim „special guest“ die deutschen Texte.
Sahnehäubchen
Doch dann war das Warten zu Ende und der Gitarrist, Sänger und Songwriter Steve Leslie und seine Crew lieferten den Nachweis, dass der Blues tief in der Karschter Seele verankert sein muss, weil das Publikum von Anfang an richtig mitging. Das Blues-Power-Konzert, das dann begann, brachte nicht nur alle CD-Titel in spannenden Live-Versionen, sondern ließ auch so manchen Klassiker der Bluesmusik noch einmal aufleuchten, der gerade noch gefehlt hatte und der dem Programm einige Sahnehäubchen aufsetzte.
Stephan Schmitts Bluesgitarre zeigt Leidenschaft, die tief in der musikalischen Tradition angesiedelt ist, und er findet auf sensible Art die Verbindung von Bluesrock und Songwritertum. Dazu würzt er diese Tradition mit moderneren Stilelementen wie Jazz und Funk, spannt den ganz weiten Bogen und es gelingt ihm mit seinem Gefühl für Nuancen eine beeindruckende Klangreise mit musikalischer Vielfalt und Finesse.
Steves Gitarre übersetzt menschliche Gefühlsregungen eins zu eins, seine filigranen Soli lassen das Instrument schluchzen, toben, ächzen, singen und jauchzen, gestochen scharf und oft minimalistisch spielt er keinen Ton zu viel, keinen zu wenig, jeder im Dienst des Arrangements beziehungsweise der Komposition. Und keine Spur von Selbstverliebtheit wie in den Endlos-Choruses so mancher Solisten. Durchdacht und gefühlt, jeder Ton.
Auch aufmerksame Dynamik kennzeichnet die Band. Diese Musiker beherrschen das magische Spiel mit den Lautstärken, kennen den feinen Wechsel von laut und leise beziehungsweise Spannung und Entspannung in ihren Interpretationen. Mit seiner unverwechselbaren, erdigen Stimme hat er zu einer eigenständiger Musik gefunden, und bei all seiner Bescheidenheit ist er ein brillanter Live-Performer, der die Zuschauer geschickt einbindet, oft mit überschäumender Laune.
Blues-Texte sind selten von intellektueller Machart, sondern normalerweise recht einfach gestrickt (When I woke up this morning . . .). Stephan Schmitts Texte sind persönlich, autobiografisch, verbindlich und - sozusagen gegen den Trend im Blues - humorvoll.
Dezentes und exaktes Spiel
Was man sofort hört, ist, dass mit Ulli Kleideiter (Clyde) ein studierter Jazzschlagzeuger auf der Bühne sitzt, der so dezent wie exakt seine Akzente setzt und seinen Teil zu dem höchst musikalischen Geschehen beiträgt. „Chui“ am Bass legt ein solides Fundament und wird auch mal ausfallend funkig. Thomas Christie setzt seine Tastenklänge sehr behutsam ein, eher puristisch. Keinen einzigen echten Piano-Sound den ganzen Abend, dafür die legendären Klänge der Hammond-B3 oder des Fender-Rhodes, sonst nichts. Die Band klingt dadurch etwas nach Steve Winwood.
Wenn in diesen Klangteppich die Gitarre hineinsticht, ist es, wie wenn ein Vorhang aufgeht. Erste Anzeichen von Gänsehaut. Winwood und Clapton passen zusammen, denkt man. „Playing slowhand-music“ heißt es in einem Stück. Slowhand ist Claptons Spitzname, wegen der schnellen Soli. Höhepunkt ist wohl der Song „Banker's life“, ein „Lied von der dunklen Seite der Macht“. Hier vergießt der Sänger Herzblut literweise, hier ist er authentisch, aber das ist er durchgängig.
„Klingt er jetzt mehr wie Clapton oder wie John Mayer, Peter Green, Jeff Beck oder vielleicht doch wie B.B.King ?“, fragt man sich überflüssigerweise immer wieder. Alles Quatsch, er klingt wie Steve Leslie! Wann kommt die nächste CD, Stephan? Wir freuen uns nämlich schon drauf. |
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