Anne Kox-Schindelin
„Famoser Saitenzauber“
Von und mit famos. (Conny Morath & Stephan Schmitt) und Anne Kox-Schindelin

Erleben Sie einen vorweihnachtlichen Abend mit verträumter, nachdenklicher und stimmungsvoller Musik. Die Harfenistin Anne Kox-Schindelin, die Sängerin Conny Morath und Stephan Schmitt an Gesang und Gitarre spielen Gospels, weihnachtliches und Eigenkompositionen.

Die drei Musiker freuen sich auf ihr erstes gemeinsames Konzert und brechen auf zu neuen musikalischen Ufern. Jenseits der Stilrichtungen, für die die drei bekannt sind, wird es einige Überraschungen geben.

Lassen Sie sich ein Lächeln ins Gesicht zaubern und diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Conny Morath & Stephan Schmitt
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  Ausgabe Karlstadt
  vom Montag, den 17. Dezember 2012

von Rainer Hain
Christmas, Witz und neue Sounds
Weihnachtliches Konzert mit Anne Kox-Schindelin, Conny Morath und Stephan Schmitt

Vor genau einem Jahr waren die Harfenistin Anne Kox-Schindelin, die Sängerin Conny Morath und der Gitarrist und Sänger Stephan Schmitt bei einer Weihnachtsveranstaltung engagiert und beschlossen dort, das nächste Mal nicht hintereinander, sondern miteinander aufzutreten. Am Freitagabend bot sich diese Gelegenheit im bis zum letzten Platz gefüllten Theater in der Gerbergasse in Karlstadt.

Schon die Eröffnung, ein Zusammenspiel von Dobro und Harfe, entführt in Klangwelten ähnlich dem Anfang von Wim Wenders Film „Paris-Texas“ und heißt die Zuhörer gleichzeitig in der Zauberwelt der Harfentöne willkommen. Harfentönen haftet von jeher etwas Magisches an und bewegt, so meinte man früher, die übernatürlichen Mächte, in die Geschicke der Menschen einzugreifen.

Aus dem Intro entwickelt sich plötzlich der Hannes Wader-Klassiker „Heute hier, morgen dort“. Schmitt singt, Kox-Schindelin spielt rhythmische Country-Picks, als hätte sie ein Banjo und keine Harfe vor sich. In ihrem Spiel ist kein Platz für Klischees oder zuckersüße Sphärenklänge und keiner für rauschende Harfenarpeggien, die weihnachtliche Stimmung hervorrufen könnten. Ihr diszipliniertes Spiel zeigt nicht nur ihre große Erfahrung im Zusammenspiel mit andern Musikern, sondern man hört auch ihre Streifzüge an die Ufer des Jazz und anderer Genres heraus.

Eine Klanginnovation, die bei einigen Instrumentalstücken zum Tragen kommt, die man aber selten oder nie hört, ist die Kombination von Harfe und bluesiger Slide-Gitarre. Aus gesellschaftspolitischen Gründen hätten die beiden Instrumente in den USA, dem Mutterland des Blues, wohl nie zusammenkommen können, denn das wäre die Kombination des Ballkleids der weißen Lady mit dem T-Shirt des schwarzen Baumwollpflückers gewesen. Das erste Weihnachtslied kam überraschenderweise aus der „Gospelecke“: „Go, tell it on the mountains“. Die Stimme von Conny Morath war am Anfang noch zurückhaltend, sehr sanft und cool, später zeigte sie warmes, angenehmes Timbre und Volumen in der Stimme, das Publikum sang nach Kräften mit.

Alle drei waren mit Witz und Lockerheit bei der Sache. Herzerfrischend unbefangen brachten sie das Publikum zum Lachen, nicht ohne sich ein bisschen selbst auf die Schippe zu nehmen, was ja bekanntlich nicht so leicht ist. Da Stephan ständig das Instrument wechselt oder fortwährend ein anderes musikalisches Kaninchen aus dem Hut zieht (Blues-Harmonika, Mandoline, Loop-Generator, Bass, verschiedenste Gitarren, Meeresrauschen-Imitations-Trommel oder Dobro) gibt es immer Möglichkeiten, spontan etwas loszuwerden, was zum Lachen ist und dabei auch noch unfreiwillige Situationskomik produziert.

Die Fähigkeit der Gruppe, eigene Interpretationen entstehen zu lassen, machte aus amerikanischen Kaufhaussongs wie „Winterwonderland“ fast so etwas wie einfühlsame Weihnachtslieder. Gegen Ende gab es zur Freude des Publikums Melodien aus etwas altbackenen Filmklassikern zum Mitsingen und immergrüne Spirituals, wobei Conny Morath in ihrem Element war: Druckvolle Stimme, auch in den Tiefen mit hoher Bandbreite, was Nuancen betrifft, und sehr emotional bei dem auf Schwedisch gesungenen Titel „Wie im Himmel“.

über Stephan Schmitts musikalische Fähigkeiten viel zu sagen, hieße Eulen nach Athen tragen, er hat sich längst einen Namen gemacht. Sein Spiel ist spannend, jeder Ton sitzt. Großer, anhaltender Beifall am Ende eines Abends, an dem Besinnlichkeit und Heiterkeit, Bühne und Publikum zueinander gefunden haben. Von den Zugaben, die folgten, war eine fast ein Resümee: „Gute Nacht Freunde.“